Dienstag, 3. Juni 2014

Ein Brief an einen Freund.

Liebe Lesenden,

heute war ein besonderer Tag, über den ich euch gerne in Form eines Briefes an meinen liebsten Schüler Ankush berichten würde:

Lieber Ankush,

als ich heute morgen wie gewohnt ins kleine Community Center eintraf, hätte ich nie gedacht, dass es noch so ein bedeutender Tag werden würde - für uns beide.
Ich hatte mich zunächst gefragt, was all der Aufruhr im Klassenraum zu bedeuten hatte: alle Eltern waren gekommen und redeten wild auf Kema Shugla ein. Als sie mir erzählte, dass ihr Schüler nun die Möglichkeit bekommen habt, durch ein unterschriebendes Dokument auf eine staatliche Schule gehen zu können, begann ich zu verstehen. Um das ganze Wirrwarr nicht noch komplizierter zu machen, setzte ich mich in die Ecke und versuchte dem hippeligen Nittin ein paar Rechenaufgaben zu geben. Dies war wie immer eine sehr schwierige Aufgabe, aber du weißt ja selber, wie er so ist…
Als deine Mutter mit ihrem Daumenabdruck das so wichtige Dokumente unterzeichnet hatte, habe ich mich sehr für dich gefreut. Daher war ich umso überraschter, als du dann mit dem Dokument auf mich zu kamst und meintest, ich solle dich unbedingt auf dem Weg zu deiner neuen Schule begleiten; wie könnte ich da nein sagen.

Zugegeben, ich hatte keine Ahnung was mich dort erwarten würde. Der Weg führte immer weiter ins Stadtviertel, so tief war ich bisher noch nie in Sangnam Vihar gewesen: die Armut und das Elend waren sehr erschreckend für mich. Dir zuliebe musste ich versuchen mir nichts anmerken zu lassen und weiter zu lächeln; du warst doch so glücklich.
Als wir endlich das große, graue Betongebäude deiner neuen Schule sehen konnten, war ich endlich etwas erleichtert und redete mir ein, dass nun alles gut verlaufen würde. Während du glücklich mit den anderen Kindern auf dem Schulhof getobt hast, führte mich deine Mutter in das Büro, in dem schon viele andere Mütter wild mit ihren Dokument am wedeln waren. Ich wusste nicht warum ich mitkommen sollte, beobachtete also alles erstmal in aller Ruhe.
Es war ein pures Chaos: Mütter, die wild durcheinander schrieen, Schüler, die durch die Klassenräume tobten, ein Bettler, der sich wohl einen schlechten Zeitpunkt zum Betteln ausgesucht hatte und die Lehrer, denen der ganze Trubel so ziemlich egal war. Sie spielten auf ihrem Handy irgendwelche Spiele und schienen einfach nicht ganz verstanden zu haben, wie ernst die Situationen für dich, deine Mutter und all die anderen Schüler und Eltern gewesen war. Ich wurde sehr wütend, was ich mir versuchte nicht anmerken zu lassen. Am liebsten hätte ich dich bei der Hand genommen und dich von dieser Schule weggeführt, das sag ich dir! Aber dann kamen ja zwei Lehrer an den Schreibtisch, die sich wirklich um die Mütter zu kümmern schienen. Sie nahmen die Dokumente entgegen, drückten hier und da einen Stempel auf und sagten den Schülern, wo ihre neuen Klassen sind.
Dann war deine Mutter an der Reihe. Ich freute mich schon, ihr dabei zuzusehen, wie der Lehrer dein Dokument stempelt und dir deine neue Klasse zeigt, als sie mir das Dokument in die Hand drückte und meint, ich solle mal machen. Komplett überfordert und unwissend, was dies zu bedeutend hatte, stand ich dann vor dem Lehrerpult, deine Mutter im Sicherheitsabstand von 2m 45. Der Lehrer betrachtete mich von oben bis unten. Dann lächelte er, stand auf, gab mir die Hand und fauchte den Chay-Walla an, er solle mir doch eine Tasse Tee bringen. Mir war das mehr als nur unangenehm. Er tat so, als wäre ich der König von England, auf exquisitem Besuch in seiner bescheidenen Schule. Ich versuchte zu lächeln, wollte aber eigentlich nur im Boden versinken. Wieder einmal hatte ich vergessen, dass ich hier ja meistens als "weißer" wahrgenommen werde. Siehst du mich eigentlich auch so Ankush? Oder bin ich für dich einfach ein Freund, so wie du für mich?
Naja, jedenfalls schaute er sich dann das Dokument an und war gerade dabei es abzustempeln als ihm etwas auffiel: Irgendwie schienen die Daten in dem Dokument und deiner Geburtsurkunde nicht übereinzustimmen. Jedenfalls glaube ich das, du weißt ja, mein Hindi ist nicht das beste… Er holte deine Mutter ran und schrie sie an, dass das alles nicht gehen würde und du nicht auf die Schule gehen könntest.
Als ich mich ratlos umdrehte, sah ich dich im Türrahmen stehen, als ob du gemerkt hättest, dass  irgendwas nicht stimmte. Dennoch schienst du nicht wirklich zu wissen was da vor sich ging und versuchtest zu lächeln. Als deine Mutter den Tränen nahe war, versuchte ich die ganze Situation irgendwie zu retten und holte dich her, in der Hoffnung, dass dies irgendwas ändern würde. Ich wusste einfach nicht wirklich was das Problem war, also versuchte ich den Lehrer zu beruhigen, sagt ihm, dass du immer ein sehr guter Schüler warst, ich dich immer gerne unterrichtet habe und du eine Bereicherung für jede Klasse wärst. Bild dir da jetzt aber bloß nichts drauf ein, kleiner! ;) Fleißig musst du schon weiterhin sein. Aber es schien wohl zu funktionieren: mürrisch stempelte er dein Dokument ab, überreichte es dir und sagte dir, dass deine neue Klasse im Klassenraum 3d gerade Unterricht habe. Nie werde ich vergessen, wie du mich an die Hand nahmst und wir zusammen mit deiner nun strahlenden Mutter und hunderten von Schulkindern, die uns auf Schritt und Tritt folgten, den Klassenraum 3d suchten. Als ich neben dem Türrahmen stehen blieb und du vor deinem großen, neuen Klassenraum standest, schien die Zeit irgendwie stehen geblieben zu sein. Noch nie zuvor hatte ich jemand so sprachlos erlebt. Deine Augen leuchteten und deine Kinnlade hing dir soweit runter, dass man da mindestens 4 Chapatis gleichzeitig hätte reinstecken können.
Ich habe mich so sehr für dich gefreut. Dein fröhliches Gesicht werde ich sicherlich mein Leben lang nicht vergessen. Vielen dank übrigens für die Einladung zu Tee und Wasser in eurem Haus. Schon immer einmal wollte ich sehen, wie du so lebst. Dein Düsenjet, mit dem wir gespielt haben ist zurecht dein Lieblingsspielzeug. Aber frag mich nie wieder, ob ich ihn nicht doch haben will! Das ist dein Spielzeug und ich bin doch eh schon zu alt für sowas…

Ja mein lieber Ankush, dieser Tag war für mich wohl sicherlich noch spannender, als dass er es für dich war. Dennoch werde ich ihn sicherlich nie in meinem Leben vergessen. Natürlich bin ich nun etwas traurig, dass ich dich nicht mehr unterrichten kann und das Community Center schließen wird, weil die meisten Schüler nun auf die staatliche Schule gehen werden; dennoch freue ich mich wahnsinnig für dich. Nun hast du endlich die Möglichkeit einen richtigen Schulabschluss zu schaffen. Verliere niemals den Mut oder deine optimistische Lebenseinstellung! Nur so wirst du eines Tages sicherlich einmal deinen Traumberuf ausüben können: Lehrer werden.

Eine ganz dicke Umarmung,

dein Freund Johnny-Bahja.



Mittwoch, 16. April 2014

Brainstorming II

Namaste aus dem immer heißer werdenden, sonnigen Delhi!

Die Zeit scheint wie im Flug zu vergehen - 2/3 meines Abenteuers liegen bereits hinter mit, in knappen 4 Monaten geht es wieder zurück nach Deutschland.
Daher möchte ich die Gelegenheit nutzen, wieder mal einen kleinen 'Brainstorming'-Eintrag zu schreiben, um euch an meinen Gedanken und Erlebnissen rund um Indien teilhaben zu lassen.

Das erste Thema, worüber ich gerne schreiben würde, ist der

Verkehr:

"Das Thema musste ja kommen", werden sicherlich einige von euch jetzt denken, und ich muss gestehen, ihr habt Recht. Ich glaub wenn es eine Sache gibt, die jeden, egal ob Inder, Delhianer oder Ausländer, an Delhi nervt, dann ist es der Verkehr. Doch warum zerrt eben dieser so unglaublich an den Nerven? "Na weil die Hupen wie blöde", würden andere wiederum nun sicherlich behaupten.. und auch da müsste ich ihnen Recht geben. Und wie das nervt! Man hat teilweise das Gefühl, es wird nur gehupt, um zu verdeutlich, dass man ein motorisierendes Gefährt besitzt, so nach dem Motto: "Hey, ich bin auch da. Hier guck? "HUUUP"". Nichtsdestotrotz habe ich mich mittlerweile sogar fast vollständig an das Hupen gewöhnt und nehme Autos somit fast nur noch akustisch wahr. Dies führte dazu, dass ich gestern von einem grasgrünen Suzuki Swift (ja, eigentlich hätte er mir auffallen sollen) beinahe überfahren wurde. Der Grund: sein Hupe schien kaputt zu sein. Denn auch nach einer abrupten Vollbremsung blieb die Hupe aus. Der Fahrer fuchtelte nur wild mit den Armen herum, was ich als Ärgernis über die nicht funktionierende Hupe interpretierte.
Das Hupen und die lauten Motoren nerven natürlich extrem im täglichen Verkehr hier in Delhi, viel schlimmer ist jedoch der Verkehr selber, sollte man mal nicht das Privileg haben, das gewünschte Ziel zu Fuß erreichen zu können. Dann kann es richtig nervig werden. Von 10 Uhr morgens bis 10 Uhr abends sind die Straßen dann Orte, denen man am besten aus dem Weg gehen sollte; der Verkehr ist unvorstellbar chaotisch. Aus einer dreispurigen Straße wird so schnell mal eine 6-7 spurige gemacht und Bürgersteige, Schleichwege und Wiesen werden zur Straßen. Daher ist es prinzipiell verständlich, dass die Hupe das einzige Mittel zur Kommunikation und Regelung des Verkehrs ist. Das Verkehrsnetz ist aufgrund des Bevölkerungswachstums und der mangelnden infrastrukturellen Verkehrsplanung einfach völlig überlastet. An manchen Kreuzungen stehen, trotz Ampeln, einige bedauernswerte Polizisten, die mit Trillerpfeife und wild fuchtelnden Armen den Ton angeben - auch wenn die Pfeife nur schwer zu hören ist bei all dem Lärm.
Normalerweise wären Polizisten an den teilweise wirklich sehr gut ausgebauten Kreuzungen überflüssig, da die Ampeln ja den Verkehr regeln würden, hier in Delhi bedeuten die Farben jedoch meist (vor allem abends) etwas anderes:
Grün bedeutet weiterfahren.
Gelb bedeutet beschleunigen und weiterfahren.
Rot bedeutet stark beschleunigen, laut hupen, weiterfahren und hoffen, dass einem keiner in die Seite brettert. Aber das ist ja eher unwahrscheinlich, man hat ja gehupt und damit signalisiert, dass man nun über die Kreuzung fährt, problematisch kann es nur werden, wenn beide Fahrer meinen, zuerst fahren zu dürfen. Da gilt ein einfaches Prinzip: Der stärkere hat Vorfahrt. Somit stehen Busse, Laster und alle sonstigen Verkehrsriesen an der Spitze der delhianischen, pardon, Verkehrskette. Achso, in Delhi ist übrigens Linksverkehr, was das ganze Chaos zu Beginn meines Dienstes perfekt machte.

Chaos hin oder her, wenn man die hiesigen Verkehrsregeln erstmal verinnerlicht hat, kommt man hier auch gut zurecht und es ist alles gar nicht so schlimm wie es auf den ersten Blick erscheint.
Außerdem hat man, sollte es einem auf den Straßen zu bunt werden, immer noch die Möglichkeit unterirdisch zu verkehren: mit der Metro (haaaaaleluja).
Das hochmoderne Metrosystem in Delhi funktioniert einwandfrei und ist stetig am Wachsen: überall werden neue Stationen und weiterführende Trassen gebaut. Die Metro selbst wurde aus Japan importiert und ist im Vergleich zu den deutschen S- und U-Bahnen ein wahres Spaceshuttle. Auch hier sind einzig und allein die Massen an Menschen das Problem. Einen Sitzplatz in der Metro zu ergattern ist ungefähr so utopisch wie ein Parkplatz in Hamburg an der Alster.
Beim Betreten der Metro gibt es ein Gedränge wie auf einem Rockkonzert, jeder möchte versuchen das unmögliche möglich zu machen. Ich bin meistens noch froh nicht niedergetrampelt worden zu sein und erfreue mich an den klimatisierten Wagons und dem Geruch nach kaltem Schweiß.

Ihr seht also, in Delhi von A nach B zu kommen ist durchaus abenteuerlich, man freut sich aber umso mehr wenn man es dann endlich geschafft hat und ab 11 Uhr abends sind die Straßen so leergefegt, dass man mit der Rikscha problemlos überallhin in Rekordzeit kommen kann. Die Rikschas sind sowieso der Grund, warum ich den Verkehr hier, so katastrophal er manchmal auch sein mag, einfach in mein Herz geschlossen habe. Überall findet man eine Rikscha, kommt immer von A nach B und das für umgerechnet weniger als 2 Euro. Des Weiteren hatte ich schon die interessantesten Gespräche mit Rikschafahrern über Politik, das Wetter, Hitler, Religion, das Leben und die Welt.

Die Rikschas und ihre Fahrer werde ich - und da bin ich mir sicher - in Deutschland sehr vermissen, wo man nur beim Betreten eines Taxis (wenn man denn endlich mal eins gefunden hat) bereits 2,50€ Standgebühr aufbringen muss.

Sport:

Wie viele sicherlich bereits wissen, ist hierzulande Cricket (zu deutsch: "Kricket") der Nationalsport. Egal unter welchen Umständen, ob mit professioneller Ausrüstung oder mit Stock und Stein, auf einem Cricketfeld oder in engen Straßengassen - das Schlag-Wurf-Spiel wird überall praktiziert. Indien ist im absoluten Cricketfieber. Ständig finden irgendwelche Matches, Spiele und Turniere statt, wo das indische Cricket Team - der Stolz aller Inder - auf Länder wie Neuseeland, Südafrika, Sri Lanka und Pakistan trifft. Besonders brisant wird es, wenn Indien gegen Pakistan spielt. Egal unter welchen Umständen, ob Weltmeisterschaftsfinale oder einfach nur ein "Freundschaftsspiel"...wenn Indien Pakistan schlägt, ist hier die Hölle los. Die Menschen feiern auf den Straßen, lassen Raketen knallen und fahren hupend mit Autokorsos durch die Stadt. Letzteres ist allerdings nur vermutet, da man zwischen einem siegesbedingten Autokorso und dem alltäglichen Verkehr Delhis nur schwer unterscheiden kann. Das Spiel, was hier alle komplett durchdrehen lässt, ähnelt stark dem Baseball, ist nur noch etwas langweiliger. Ich möchte hier nun nicht genauer auf das umfassende Regelwerk eingehen, daher würde ich empfehlen, dass sich Interessenten einfach diesem Link widmen und alles in Ruhe studieren (http://static.cricinfo.com/db/ABOUT_CRICKET/EXPLANATION/WHAT_IS_CRICKET.html).

Das weibliche Geschlecht findet man auf Kricketfeldern übrigens meist vergeblich; und wenn, dann nur als tuschelnde Mädchenclique am Spielfeldrand. Cricket ist Männersache hier in Indien und es scheint so, als würden sich daran auch alle halten. Den Frauen bleibt immerhin noch Badminton, ein ebenfalls beliebter Sport in Indien, den die Familien am Sonntag im Park gerne ausüben. Es macht Spaß den Kindern zuzuschauen, wie sie fröhlich quiekend den Trichter-förmigen Federball mit den leichten Schlägern hin und her schlagen. Es ist einer der wenigen Sportarten, bei man Mann und Frau gemeinsam spielen sieht.
Ein großer Trend - wie ja auch in Deutschland vor einigen Jahren - sind die Gyms, also Fitnesstudios. Bilder von Arnold Schwarzenegger und anderen muskelbepackten Hollywoodstars im Schaufenster suggerieren die Möglichkeit diesen Schönheitsidealen so nahe wie möglich zu kommen. Ich selbst habe mich, mangels ausreichender sportlicher Aktivität, vor einigen Monaten dort angemeldet und bin froh, mich endlich mal wieder bewegen zu können. Dies ist zwar überwiegend ein Platz für Männer, es finden aber auch immer wieder erstaunlich viele Frauen den Weg in die katakombenähnlichen Trainingsräumen, um in Kurta fleißig auf den Trimmfahrrädern zu strampeln.
Des weiteren habe ich mich beim Fußballtraining angemeldet (lach). Es ist ein zusammengewürfelter Haufen von Spaß am Bolzen habenden Spielern, welche auf das Kommando eines alten, erfahrenen Trainers hören. Es Macht Spaß und hat mit seinen drei Stunden Trainingsdauer auch seinen gezielten Effekt: man ist ordentlich am schwitzen. Nicht zuletzt auch wegen den momentan herrschenden Temperaturen um die 36 Grad. Aber Spaß macht es allemal und das Beste: wir spielen und trainieren doch tatsächlich in dem weltberühmten Jawaharlal Stadium, das 2010 extra für die Commonwealth Games ausgebaut wurde und in welchem bereits der FC Bayern gespielt haben soll.
Meine ersten Fußballtrainingseinheiten in einem solchen Stadion abhalten zu dürfen war natürlich schon besonders episch. Auf dem gesamten Gelände werden jegliche Formen der Leichtathletik, Volleyball, Basketball und viele weitere Sportarten ausgeübt und trainiert.

Das schöne JLN Stadium auf einer indischen Briefmarke 
Mein erster Eindruck, Sport würde hier in Delhi - außer vielleicht Cricket - überhaupt nicht praktiziert werden, war somit also falsch. Man muss halt nur nach den großen Stadien oder nach teuren Sportskomplexen, in denen man gegen einen saftigen Monatsbeitrag jegliche Sportart ausüben darf, Ausschau halten.
Alle, die jedoch wenig bis gar kein Geld haben, bleibt nur das Cricketspielen auf der Straßen oder auf zugemüllten öffentlichen Plätzen.

Das waren soweit meine Gedankengänge, ich werde in absehbarer Zeit bestimmt wieder mal "brainstormen".

Bleibt bis dahin alle fit und passt auf im Straßenverkehr!


Grüße,


Euer Jonas 

Sonntag, 23. März 2014

Projektbesuch der ARD-Korrespondenten.

Und Action!

Liebe Indieninteressierten,

neulich besuchte uns auf Anfrage das Team der ARD Südasienkorrespondenten, um eine Folge ihres berühmten "Dilli,Dilli"-Blogs zu drehen - von und mit uns VIA Freiwilligen!
Dieser Blog handelt von Geschichten aus Delhi und ist meiner Meinung nach sehr empfehlenswert.
Es war sehr interessant mal bei so einem Dreh dabei gewesen zu sein und ich möchte mich bei dem Team noch einmal ganz herzlich für diese einzigartige Erfahrung bedanken - und natürlich für das gelungene Endergebnis. Mit Ton und Farbe:





https://www.youtube.com/watch?v=_lk4boWDU_c

Ich hoffe, es hat Gefallen gefunden und konnte einen guten visuellen Einblick in mein Projekt ermöglichen.

Und Schnitt,


Euer Jonas 

Auf Wüstenschiffen durch ein Meer aus Sand.

Hallo, ihr Lieben!

Letze Woche haben ein paar Freiwillige und ich uns entschieden, einen 4 tägigen Trip über ein verlängertes Wochenende zu unternehmen. Das Reiseziel sollte die wunderschöne Wüstenstadt Jaisalmer in Rajasthan sein.

Wie fast jede Reise, traten wir auch diese mit dem Zug an. Zugreisen durch Indien sind einfach nur genial. Auf keine andere Weise sieht man sonst so viel schöne Landschaften oder interessante Leute außerhalb der Touristenorte.





In Rajasthan angekommen, war ich zunächst von den warmen Beige- und Brauntönen überwältigt. Alles wirkte so beruhigend und warm. Nachdem uns der Taxifahrer auch zu dem richtigen Hotel gefahren hatte (davor wollte er versuchen uns in das Hotel eines Freundes einzuquartieren), waren wir begeistert von der Lage direkt in der Innenstadt mit atemberaubend schönem Blick auf das Fort. 


Unser genialer Gastgeber - war immer gut drauf


Das Jaisalmer Fort aus dem 12. Jahrhundert, indem heute noch ca. 3000 Menschen wohnen, war frei zugänglich und erstaunlich gut erhalten. Wir passierten 4 gigantische Tore, ehe wir zu einem großen Platz inmitten des Forts kamen und von dort aus auf Zickzackwegen durch schmale Gassen schlenderten. Entlang dieser gewundenen Gassen reihen sich entzückende Wohnhäuser, kleine (Kunsthandwerks-)Läden, Tempel und Restaurants. Den Tag im Fort ließen wir auf der Dachterasse eines Restaurants, dem höchsten Punkt des auf einem Hügel erbauten Forts, ausklingen. Jaisalmer ist bekannt für sein Gebäck und seine Lassies (Früchteshake mit Joghurt), und so genossen wir die schöne Luft, das leckere Essen und die fantastische Aussicht über die karge Landschaft. Aufgrund der fantastischen Witterungsbedingungen konnten wir auf der Nord-Ostseite sogar bis Pakistan schauen! 


"Und dort hinten ist bereits Pakistan!" 


Die Wohnungen und Innenhöfe waren sehr farbenfroh gestaltet                                                                                                           



Na wenn der da mal nicht runterfällt...






Dieser Junge hat mir ganz stolz sein Haus im Fort gezeigt 
Philipp auf Entdeckungstour










Die ganze Gang auf der Dachterasse 

Am nächsten Tag sollten wir eine Kamelsafari durch die Wüste antreten; ich konnte es kaum erwarten. 
Mit dem Jeep fuhren wir morgens um 9:30 ca. eine Dreiviertelstunde raus aus Jaisalmer, bis man nur noch vereinzelt einige Hütten sehen konnte. Abseits der Straße warteten 9 Kamele gelassen im Sand und kieferten hochnäsig vor sich hin. Genial. Noch nie zuvor war ich so dicht an einem Kamel dran, dessen Größe mich überraschte:
Obwohl sie im Sand lagen, waren ihre Köpfe fast auf meiner Augenhöhe und als sie, mit uns auf dem Rücken, aufstanden, so war ich knappe 2 Meter über dem Boden.

Auf diesen Wüstenschiffen schwammen wir den ganzen Tag durch das Meer aus Sand. Hin und wieder konnten wir wilde Kamele, Antilopen und vereinzelt auch Frauen, die sich von ihren Dörfern entfernt hatten, um staubtrockenes Feuerholz zu sammeln, erspähen. Die farbenfrohen Saris der Frauen wirkten aus der Ferne betrachtet, wie vom Maler bewusst gewählte Farbakzente dieses grau-grün-sandfarbigen Bildes der uns umgebenden Landschaft.

























Lunch gab es unter einem riesigen, pilzförmigen Baum, der uns genug Schatten für eine intensive Erholung spendete. Das Klima war angenehm, die Landschaft unbeschreiblich schön, das Essen lecker, die Stimmung komplett relaxed - kurzum war es eine sehr gelungene Safari.
Gerade als ich dachte, dass es schöner nicht werden könnte, gelangten wir bei Dämmerung zu unserem auserwählten Schlafplatz am Fuße einer riesigen Sanddüne. Dort bereiteten unsere Safariguides das Abendessen vor, während wir die Zeit nutzten, um die Wüste zu fotografieren, im warmen Sand zu dösen, Kekse zu naschen, die Düne runterzurollen oder einfach auf ihr zu sitzen, um den Blick über  die erhabene, wüste und unglaublich schöne Landschaft schweifen zu lassen. Die Dünen sahen aus wie Wellen aus Sand, die niemals brechen würden, während die Abendsonne das Meer in ein warmes indisches beige-orange färbte.


Das Dinner war hervorragend, die Stimmung noch besser, nur der glasklare, atemberaubende Sternenhimmel sollte an diesem Abend unschlagbar sein. Eine so unglaublich große Anzahl an Sternen habe ich noch nie erblicken können! An diesem Abend sollten sie sogar noch heller wirken als sonst, da Neumond war und demnach das einzige, was am Himmel leuchtete, die Sterne waren.


Romantik hin oder her - es war ein unglaublich schöner, ruhiger, erholsamer und spaßiger Trip durch die Wüste Rajasthans und ich kann nur jedem empfehlen einen Abstecher nach Jaisalmer zu unternehmen; enttäuscht wird niemand. Versprochen! 


Ein warmes Tschö mit ö, 


Euer Jonas