Montag, 14. Oktober 2013

Rishikesh - mehr als nur ein Paradies.

Namaste alle miteinander!

Dieser Blogeintrag kommt leider eine gute Woche zu spät, aber unserer Internet hatte mal wieder keine Lust zu funktionieren und der Anbieter-Service-Dienst lässt sich gerne auch mal mehrere Tage Zeit. Dann haben wir damit gedroht, den Anbieter zu wechseln und zack, stand ein Typ mit einem nagelneuen WLAN-Router vor unserer Tür. Geht doch.

Also:

Nach einer sehr anstrengenden Woche ging es am Freitag endlich los: ein 2 tätiger Wochenendtrip nach Rishikesh.
Wir sind mit knapp 15 Leuten in einen Kleinbus eingestiegen, um über Nacht in die ca. 6 Stunden entfernten Stadt im indischen Bundesstaat Uttrakhand mit dem vielversprechenden Namen "Rishikesh" zu fahren.
Alle Insassen (mich eingeschlossen) waren überglücklich, die laute, staubige und stressige Megametropole Delhi auch mal verlassen zu können; und wenn auch nur für ein Wochenende.
Nach einer sehr holprigen oder vielmehr verdammt unbequemen Nacht im Bus erreichten wir so gegen 9 Uhr morgens unser Camp etwa 8 Kilometer von Rishikesh-City entfernt.
Als wir aus dem Bus ausstiegen begannen alle tief ein- und auszuatmen, so als hätten wir dies in Delhi verlernt gehabt. Die Luft war herrlich! Eine Mischung aus alpiner Bergluft, feuchtem Urwald, versetzt mit einer Prise Meer und charakterisiert durch den hohen O2 Anteil in der Luft (endlich mal mehr als 3%). Nachdem wir also voller Energie den Berg hinunter wanderten und wir schließlich unser Camp erreichten, blieb uns die Luft allerdings weg.

Also, zum besseren Verständnis müsst ihr euch folgendes vorstellen: Ihr steigt nachts um 3 in den Bus im stickigen Delhi ein, fahrt sechs Stunden auf relativ unbequemen Sitzen (es sei denn, man zählte zu den glücklichen, die sich hinten im Kofferraum auf die Matratzen legen konnten :P ), kommt dann schließlich morgens an, seid überwältigt von den Bergen, der Luft und dem rauschenden Ganges, wandert voller neuer Lebenslust den Berg hinunter und seht dann auch noch den magischsten, unglaublich schönsten Ort der Welt. Unser Camp "Dream Life". Okay, ich versuche die ganze Zeit nach einem Wort zu suchen, was diesen Ort am besten beschreiben würde, aber ich kann mich nicht zwischen atemberaubend, exorbitant geil, himmlisch, magisch, unglaublich super geil und oh-mein-gott-ich-will-hier-nie-mehr-weg-geil entscheiden. "Dream Life" trifft es da wohl schon ganz gut.

Die großzügigen Zelte DIREKT am Strand (damit meine ich nicht 10 Minuten Fußmarsch, oder mit Blick auf den Strand, sondern direkt darauf), einem Treffpunkt unter einem großen Sonnensegel, an dem es (auch noch unfassbar leckeres) Essen gab, einem Volleyballnetz (!) - und das alles direkt am Ganges. Ich konnte nicht mehr. Wir alle waren komplett geplättet von der unglaublichen Schönheit dieses Ortes.
Nach kurzem Innehalten war es ein Ding der Selbstverständlichkeit, sich erstmal fix die Badesachen anzuziehen und ein Bad im unglaublich erfrischendem (und sogar sauberen!) Ganges zu gönnen. Rishikesh liegt nicht allzu weit vom Himalaya entfernt, wo der Ganges entspringt, weshalb er hier (noch) so erstaunlich sauber ist. Nebenbei wurde noch Beach Soccer gespielt und sich gesonnt - alles in allem also ein (unerwartet) schöner Strandtag, direkt am Ganges.





Nachmittags ging sind wir dann zu einem Wasserfall in einem der Berge gewandert. Ich dachte, das Camp sei der schönste Ort der Welt, aber dieser Wasserfall hat noch mal ordentlich was rausgeholt. Es war ein verblüffend spiritueller Ort, an dem wir uns gleich (mal wieder) die Klamotten ausgezogen haben, um auch in diesem Wasserfall eine erfrischende Dusche nehmen zu können. Ihr seht, die morgendliche Dusche in Delhi ist nach einiger Zeit einfach langweilig geworden und frisches, eiskaltes,  klares Wasser musste einfach ausgenutzt werden, wo es nur ging.

Am Abend haben wir dann alle zusammen am Lagerfeuer gesessen und den Sternenhimmel bewundert - ein rundum absolut perfekter Tag.

Der darauf folgende Sonntag sollte ebenso gut werden... Um 8 Uhr morgens wurden wir sanft aus unseren Zelten geweckt, da wir um 9 schon einen Rafting-Termin hatten. Als die Uhr Punkt 11:30 anzeigte, fuhren wir also los zum Treffpunkt (ja, die indische Pünktlichkeit ist tatsächlich etwas unpünktlich). Mit 10 Leuten im Boot und einer kurzen Introduction von unserem Steuermann ("wenn ich sage rechts, dann paddelt die rechte Seite, wenn ich sage links, dann die linke. Stop heißt Stop. Alles klar? Los geht's!") ging es los, den Ganges hinuter, Richtung Rishikesh. Es war eine Mischung aus einer actionreichen Wildwasserfahrt (in der Stromschnelle "Rollercoaster" hätte es mich fast zerrissen..) und einer entpannten Kanufahrt zwischen Bergen und Tempelanlagen, die im Wald versteckt vom Ufer aus erspäht werden konnten.
An einer Stelle, an der sich ein Steinvorsprung etwa 4m über dem Ganges erschloss, wurde eine kurze Pause eingelegt. Hier trafen sich alle Rafting-Verrückten (und es waren viele Boote, die an diesem Tag unterwegs waren), um Chips, Cola und Chai zu konsumieren und um einmal von der Klippe in den Ganges zu springen (keine Angst Mama, der Spot war save... sind schon tausend Menschen da runter gesprungen und nie hat sich jemand was getan.. :P ). Das wollten wir uns natürlich nicht zweimal sagen lassen und ergriffen die Chance, aus 4m in Ganges zu jumpen, beim Schopfe.










Als wir dann in Rishikesh ankamen und uns umgezogen hatten, schlenderten wir durch die malerisch spirituelle Innenstadt der "internationalen Yoga-Hochburg". Eine Yoga-School und Meditation School nach der anderen kreuzte unseren Weg durch die Gassen. Statt in einer dieser Schulen halt zu machen, blieben wir jedoch erst an einer German Bakery stehen, wo ich meinen Gaumen mit einem dicken Salat und Brot (endlich mal Mischbrot! Mit Butter!! Und Knoblauch!!!!!), eine dicke Portion Pasta mit Pilzen und einem Latte Macchiato (alles zusammen für knapp 3€) erfreuen konnte.
Hier konnte man die interessantesten Leute kennen lernen. Ein amerikanischer Yoga Lehrer beispielsweise, der hoch oben alleine im Wald lebt, hier Yoga Unterricht gibt und für 5 Monate im Jahr durch die Welt reist und über die Lehre und den Sinn und Nutzen von Yoga an allen möglichen Hochschulen der Welt doziert, war mein Favorit. Er ist im März übrigens in Greifswald, falls das jemanden interessiert...




Gestärkt und spirituell aufgeladen ging es, während sich viele Hindus zu einem abendlichen Gebet an den Treppen des Ganges getroffen hatten, dann langsam Richtung "Heimat", in das staubige, stressige, dreckige, aber doch irgendwo auch liebenswürdige Neu-Delhi.


Oooooom,


Euer Jonas


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen